Seit zwei Jahrzehnten treibt „Der Wolli“ – ein preisgekrönter, lauter und höchst klamaukiger Komiker – sein Unwesen auf allen wichtigen Comedy-Bühnen des Landes, auf Kreuzfahrten, Betriebsfeiern und im Karneval. Und Markus Wolff ist sein Alter Ego: seine dunkle Seite, der Gegenpol, die sprichwörtliche Leiche im Keller. Er erscheint immer dann, wenn der laute Komiker vergessen hat, seine Medikamente zu nehmen.

Markus begann seine Karriere im Vorprogramm von „Der Wolli“. Er war gewissermaßen die Vorband, die die Show eröffnen und für Stimmung sorgen sollte. Und zum Erstaunen aller ist ihm das gelungen – bisweilen sogar besser als dem Hauptact. Deshalb bestreitet er seine Auftritte nun allein.Viele Komiker sind depressiv. Einige schreiben Bücher darüber. Markus stellt sich einfach vor die Leute und zieht blank – ohne Hemmungen. Und er will dafür geliebt werden. Was im Laufe des Abends jedoch zunehmend schwerer fällt, da das vermeintliche Opfer immer mehr zum Täter wird. Und doch ist da etwas, das seinem Publikum gefällt: Subtilität, Hintergründigkeit, seine Unbeholfenheit, die man nie ganz durchdringt, und die ständigen, nicht vorhersehbaren Wendungen in seiner schrägen Sicht auf die Dinge. Am Ende der Vorstellung weiß das Publikum endlich, wie ein Komiker wirklich privat ist. Oder etwa doch nicht?

Markus Wolff ist einfach anders, kaum mit anderen Comedians zu vergleichen. Und dennoch höchst unterhaltsam, mit enormer Gagdichte, spannend und kurzweilig.Â